Ich scheiterte

Ich scheiterte, obwohl ich es schon unzählige Male gemacht hatte.

Mir wurde klar, ich habe es nie gekonnt. Ich wusste nur nicht, dass ich es nicht konnte.

Es war an einem Freitag im Dezember 1988. Mein Auftrag war, Luise Mathenachhilfe zu geben. Diverse Nachhilfelehrer waren gescheitert, dazu zählten Onkel und Tante, Vater und professionelle Nachhilfelehrer. Ich war mir sicher, dass ich die Richtige für Luise bin. Ich hatte mir ein Ziel gesetzt, Luise würde in 6 Monaten ihren Notendurchschnitt von einer 4 minus auf einer 2 verbessern. Schließlich bin ich nicht nur matheaffin, sondern Tochter eines Lehrerelternpaars, habe den Bachelor in Psychologie und eine Supervisions- und Coachingausbildung.

Lange lief alles gut, ich erklärte, Luise nickte.

Doch in der Nachhilfestunde X schlägt Luise plötzlich ihr Buch zu, grapscht sich ihre Hefte und Stifte, springt auf, der Stuhl kracht laut zu Boden, ohne mich anzuschauen stampft sie aus dem Raum und knallt die Tür. Dann ist Stille.

Ich starrte entgeistert auf die Tür.

Sollte ich hinterher gehen und mit ihr reden und sie fragen was passiert war? Ich stehe auf, laufe durch die Wohnung, beginne aufzuräumen, zu putzen und rufe meine Freundin an und sage: „Ich suche einen Algorithmus für Kommunikation, der immer funktioniert.“ Sie lacht mich aus.

Ein Algorithmus für Kommunikation

Ich fahre in meine Lieblingsbuchhandlung und stelle mich vor die Buchreihen und lasse mich von den Buchtiteln ansprechen. Mal sind es Bücher aus der Informatik, mal aus der Mathematik, mal ist es die Psychologie, mal sind es Kinderbücher.

Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Ich hatte den Namen nie gehört und verorte das Buch esoterisch. Ich gehe zu einem anderen Bücherregal, lese andere Titel, drehe mich um, gehe zurück, hole Rosenbergs Buch aus dem Regal und schlage es auf und lese:

Du kannst recht haben oder glücklich sein. Beides gleichzeitig geht nicht.“ Ich lese den Satz wieder und wieder, dann lese ich die Erklärung dazu. Ich denke an Luise.

Ich Blätter weiter in dem Buch und Lese den Satz: „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort, an dem treffen wir uns“ und lese ich von 4 Schritten, die dazu führen, dass jede Kommunikation gelingt.

Das Buch wurde für mich geschrieben.

Ich kaufe es und mir wird klar, ich habe nie gelernt zu kommunizieren.

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