Sei neugierig & beobachte, ohne zu bewerten

Sei neugierig & beobachte, ohne zu bewerten

You can read this article in English here: Be Curious and observe without judging 

Erfahre in diesem Artikel wie du unabhängig von deiner Biografie Neues wahrnehmen und dadurch auch ausprobieren kannst, hin zu deinem best-future Self.

Vielleicht kennst du das Gefühl dich im Kreis zu drehen. Wieder und wieder machst du ähnliche. Zum Beispiel triffst du in deinem Job immer wieder auf Persönlichkeiten, die dich ausbremsen und du findest keinen Ausweg.

Der Grund, warum es so schwer ist aus so einer Spirale auszubrechen, ist trivial. Er basiert allein auf der Anzahl der Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen müssen. Wir treffen täglich ungefähr 20.000 Entscheidungen. Würden wir über jede Entscheidung immer wieder nachdenken, wären wir nicht in der Lage den Tag so zu gestalten, wie wir es tun.

Aber wie soll das gehen? Unabhängig von den Erfahrungen und der Biografie die Welt sehen, erleben und erfahren? Etwas ganz anders machen als unzählige Male davor.

Unmöglich!

Oder doch nicht?

In der Psychologie bezeichnet Single-loop-Lernen, dass die „Erfahrungen der Vergangenheit der Ausgangspunkt für Lernen sind“ (Scharmer, 2015, S. 56) double-loop-Lernen integriert zusätzlich den Prozess an sich und die Reflexion des Handelnden, Regenerating umfasst eine Zeitdimension, die auf eine in der Zukunft liegenden Möglichkeit Bezug nimmt (Scharmer, 2015, S. 57).

Langsam.

Wenn wir nur die Erfahrungen aus der Vergangenheit als Ausgangspunkt für Lernen betrachten, fehlt das Subjekt und die Betrachtung des Prozesses.

Tabea trifft seit sie denken kann in ihrem Job immer wieder auf Persönlichkeiten, die sie maximal blockieren. Sie kann mit den Menschen nicht zusammenarbeiten, sie ist wie gelähmt, fühlt sich unwohl und klein ihnen gegenüber. Was war ihre Lösung bis zum heutigen Tag, sie weicht den Personen aus, teilweise so massiv, dass sie sich einen neuen Arbeitgeber sucht.

Das heißt, Tabeas Lernerfahrung basieren auf der Vergangenheit, ohne dass sie sich jemals dem Prozess und sich selbst als Subjekt gestellt hat, geschweige denn, dass sie auf eine in der Zukunft liegenden Möglichkeit Bezug nimmt.

Die Idee der Theory U ist es ein Framework und eine Methode an die Hand zu geben, wie Neues in die Welt kommt.  Dabei beschreibt Otto Scharmer, “[t]he U is more than just a process. It is a nonlinear field theory that works as a matrix or a field“ (Scharmer, 2018, p. 52).

Daraus resultieren nach Cornelia Andriof zwei Dimensionen:

„(1) Wir sehen es als Framework, beschäftigen uns mit der Haltung und den Fähigkeiten, die sie voraussetzt“ und

„(2) wir nutzen das U als Methode“ (Andriof, 2021, S. 4).

Das U steht symbolisch für die Abwärtsbewegung, in der es darum geht, sich von Vorerwartungen und Urteilen zu lösen und das außen neu zu betrachten ohne Vorerwartung und Urteile.

Ohne Beobachtung keine Änderung.

Aber beobachten ist nicht gleich beobachten. Nur wenn die Beobachtung ohne Urteile vollzogen wird, ist sie der erste Schritt, um eine Veränderung in Gang zu setzten.

Jiddu Krishnamurti sagt, „die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit, zu beobachten, ohne zu bewerten“. Ich kann nicht sagen, ob es die höchste Form der menschlichen Intelligenz ist, gleichwohl ich es fast unmöglich finde. Befinden wir uns nicht in einem ständig fortwährendem Urteils-, Interpretations- und Bewertungsmodus? Nicht nur unserer Umwelt gegenüber, sondern vor allem auch uns selbst gegenüber. Wir haben mal wieder etwas so oder so gemacht und ärgern uns, über uns selbst. Wir tappen mal wieder in die gleiche Falle, und ärgern uns über uns selbst.

Die Selbstreflexion ist ein zentraler Aspekt, bei dem es darum geht, die Verbindung mit dem selbst aufzubauen.

In meiner Ausbildung sagte mir meine Supervisorin: alles was wir tun, tun wir in dem Moment, weil wir davon ausgehen, dass es richtig und gut ist, sogar, dass es das Beste ist, was wir in dem Moment tun können. Wenn ich mir dessen bewusst bin, dass ich in dem Moment keine andere Option zur Verfügung habe und das tue was das aktuell Richtige erscheint, kann ich dann im Nachhinein hingehen und mich darüber ärgern?

Nein.

Aber ich kann es ändern.

Das Problem ist, dass wenn ich allein basierend auf meiner Biografie und meiner selbst reflektiere, ich mich immer wieder im Kreis drehe und gar keine neuen Wege oder Möglichkeiten für mich entdecken kann. Das geht nur, wenn ich den Kreislauf unterbreche und unabhängig von meiner Biographie und meinen Erfahrungen beobachte, ohne zu bewerten und bestens Falls einen Sparringspartner für die Reflexion und den Perspektivwechsel sowie das Reframing zur Verfügung habe.

BRAUCHST DU UNTERSTÜTZUNG? NIMM KONTAKT MIT MIR AUF.


Referenzen:

Andriof, C., (2021). Praxisbuch für wirksame Veränderung — mit der Theorie U arbeiten. Springer Gabler.

Scharmer, O., (2015). Theorie U. Von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik. Carl-Auer Verlag.

Scharmer, O., (2018). The Essentials of Theory U. Core Principles and Applications. Berrett-Koehler Publishers.

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